Erstellt, am 16.06.2011
Letzte Änderung, am 13.06.2018
Wie pflegen
wir die Bleiakkus unserer Schönwetterfahrzeuge richtig?
Viele
Bleiakkus an selten
benützten Schönwetterfahrzeugen leben
erfahrungsgemäß viel zu kurz, was aber nicht so bleiben muss:
Vor
dem ersten Einsatz im Leben eines neuen Bleiakkus, soll dieser
mindestens 10 Stunden mit eher niedrigen Ladeströmen geladen
werden. Nach jeder Entladung, (egal
welche Entladetiefe) sollte er wieder nachgeladen werden. Ein Bleiakku
darf
nie im stark entladenen Zustand vernachlässigt werden und soll
auch nicht im teilentladenen Zustand längere Zeit gelagert werden.
Ein
weitgehend entladener Bleiakku, benötigt durchschnittlich 15
Stunden Ladezeit bis er wirklich vollgeladen ist! Die Ideale
Umgebungstemperatur, liegt dabei zwischen +10
Grad bis + 20 Grad Celsius.
Die natürliche
Selbstentladung von neuen wartungsfreien Bleiakkus ist sehr
gering. Bei max. 20°C und ohne stille Verbraucher wird es etwa ein Jahr
dauern, bis ein vollgeladener Energiespeicher 50% seiner
eingeladenen Kapazität eingebüßt hat. Dessen
Selbstentladung ist auch stark temperaturabhängig, als Faustregel
gilt dass eine Temperaturerhöhung um 10°C,
die Selbstentladung etwa verdoppelt. Bei tiefen Temperaturen sinkt
die Selbstentladung auf erheblich niedrigere Werte und auch die Frostsicherheit
hängt vor allem vom Ladezustand ab. Das Gefrieren der
Schwefelsäure muss unbedingt verhindert werden, weil andernfalls
der Akku zerstört wird. Ein voll geladener Bleiakku gefriert erst
bei ca. -50°C, eine weitgehend entladener kann schon über -10°C
einfrieren.
Jede Entladung von Bleiakkus wirkt sich verkürzend
auf deren mögliche Lebensdauer aus, tiefe Entladungen schaden dabei
erheblich mehr als flachere Teilentladungen (mit weniger als
50%Kapazitätsentnahme). Die Zyklenfestigkeit von guten Starterbatterien
liegt bei max. 180 Lade/Entladezyklen, mit einer Entladetiefe von max.
80% Kapazitätsentnahme. Das bezeichnet man in diesem Fall auch als
Vollzyklen!
Wird im Idealfall nur etwa 10 bis 20% der
verfügbaren Kapazität entnommen, so kann eine sehr hohe
Lebenserwartung erreicht werden. Tiefentladungen sollten unbedingt
vermieden werden, denn schon eine einzige Tiefentladung und
anschließende Lagerung in diesem Zustand, kann Bleiakkus
völlig zerstören. Zusätzlich zur Zyklenbelastung
unterliegen Bleiakkus auch einer natürlichen Alterung und diese
erfolgt wie die Selbstentladung, auch stark temperaturabhängig.
Nimmt man bei 20°C und normaler Behandlung einer Lebensdauer
>5 Jahre an, so verringert sich diese bei 10°C wärmeren
Umgebungstemperaturen auf die Hälfte, kühl gelagerte
Bleiakkus halten naturgemäß am längsten und dafür
müssen sie auch immer möglichst vollgeladen bleiben, weil sie
sonst
sulfatieren. Nicht selten höre oder lese ich Hinweise wie "an den
Akkuklemmen liegen doch noch 11,5 oder 12 Volt an", wo der arme
Bleiakku aber schon extrem leidet, wenn er nicht unverzüglich
aufgeladen wird!

Um
den tatsächlichen Zustand eines Bleiakkus richtig einzuschätzen,
muss man unter Last testen, denn die Leerlaufspannung alleine sagt zu wenig aus. Ein komplett
leergesaugter oder defekter Bleiakku kann sogar über 12 Volt
Leerlaufspannung an
den Polklemmen anzeigen und trotzdem so gut wie keinen Strom abgeben.
Mit kompakten Batterietestern,
kann man in wenigen Sekunden den sogenannten Kälteprüfstrom
überprüfen, welcher auf vielen Batteriekästen als
Prüfstrom in (EN) angegeben wird.
Bei Temperaturen im
Bereich zwischen +10 bis +20°C soll der gemessen Prüfstrom
deutlich höher liegen, als der am Bleiakku angegebene
Kälteprüfstrom für -18°C! Manche sehr niederohmige
AGM Starterbatterien drücken sogar bis zum doppelten Wert, des am
Energiespeicher aufgedruckten Kälteprüfstromes!
Gezielte
Zyklen zur Kapazitätserhöhung, wie sie bei NiCd und
NimH-Akkus kapazitätsverstärkend wirken, sind bei
Bleiakkus kontraproduktiv und nicht empfehlenswert, weil diese keinen
Memory oder
Battery-Lazy-Effekt aufweisen. Um eine hohe Lebensdauer zu erreichen,
sollten Bleiakkus regelmäßig, (mindestens alle 3 Monate),
mit einem spannungsbegrenzten Ladegerät
(max. 2,45 Volt je Zelle) aufgeladen werden. Wenn man die Vorgeschichte
eines Bleiakkus und dessen mögliche Speicherkapazität nicht
kennt, muss man diesen
(aber bitte wirklich nur sehr
selten) weitgehend entladen, um die gespeicherte Ladung zu messen.
Mit dem verwendeten kostengünstigen IMAX B6 Modellbau
Lade/Entladegerät, darf die Entladeleistung (welche über das
Gehäuse weggekühlt wird) nur max. 6 Watt betragen. Das
entspricht max. 0,5 Ampere Entladestrom an 12 Volt Akkus und max. 1
Ampere an 6 Volt Energiespeichern. Mit zunehmendem Lebensalter
erhöht sich auch die Selbstentladung schleichend, so dass es
im laufe der Jahre irgendwann nötig sein kann, alle 14 Tage
nachzuladen. Hat man allerdings moderne Computernetzwerke auf 4
Rädern in der Garage stehen, kann das sogar zum normalen Wahnsinn
mutieren, weil deren Steuergeräte auch im Stillstand bis zu 100 mA
aus dem armen Energiespeicher saugen. In solchen Fällen bleiben
nur spannungsgeregelte
Erhaltungslader
(mit 13 bis max. 13,4 Volt Ausgangsspannung),
auf Dauer sehr zuverlässige Alternativen. So kann man sogar noch
die
Lebenserwartung von bereits ausgedienten Bleiakkus, noch um weitere
Jahre verlängern! Diese Möglichkeit stößt
erfahrungsgemäß auch bei Besitzern von jungen mehrspurigen
Schönwetterfahrzeugen, auf immer größeres Interesse.