Erstellt, am
03.05.2018 Letzte Änderung, am 15.06.2018
Meine persönlichen Langzeiterfahrungen, mit Erhaltungsladung
Mein einspuriger Fuhrpark besteht im wesentlichen aus
Schönwetterfahrzeugen und die werden allgemein eher wenig bewegt,
vor allem ruhen meine Motorräder seit Jahrzehnten mindestens
zwischen mitte November und Anfang April des Folgejahres, in einer
trockenen Garage. Nach meinen langjährigen Erfahrungen hielten
deren Bleiakkus immer am längsten, wenn sie mit bescheidener
Konstantspannung zwischen 13 bis max.13,4 Volt dauerhaft bei Laune
gehalten und nie tief entladen wurden. Bis Ende der 80er Jahre war aber
permanente Erhaltungsladung noch kein Thema, weil damals der
Energieverbrauch von dauerhaft weitgehend leerlaufenden
Netzladegeräten, noch ein erheblicher Kostenfaktor war. So haben
früher auch zahlreichen Motorradbatterien wegen zu sorglosem
Umgang, nach nur wenigen Saisonen das zeitliche gesegnet und mussten
ersetzt werden.
Die ersten persönlichen
Erfahrungen mit AGM Akkus machte ich 1993 an meinem damals neu
erworbenen Honda Helix CN250, wo das LCD Mäusekino
durchschnittlich 2
mA Dauerstrom verbraucht. Weil ich damals vorübergehend eine
Mietgarage ohne elektrische Energieversorgung hatte, zerstörte ich
den 12 Volt 10Ah Erstausrüster Akku von
Yuasa schon in der ersten langen Winterpause, weil ich in diesem
Zusammenhang nicht an derart hohe Dauerentladeströme dachte und
deshalb
auch den Energiespeicher nicht vorsorglich abklemmte. Als ich 1994
endlich wieder eine Garage mit 230 Volt Netz für meine
Motorräder
hatte, versorgte ich den neuen und teuren AGM Akku von Yuasa dauerhaft
mit 13,8 Volt Erhaltungsladespannung, weil ich Sulfatierung unbedingt
vermeiden wollte. Zu Saisonbeginn 1998 stellte ich unerwartet einen
Bruch von Zellenverbindern fest, weil ich damals die Ursache dafür
wissen wollte, sägte ich den toten AGM Akku auf. Dieser litt trotz
eher
niedrigen Umgebungstemperaturen an derber Plattenkorrosion und war
klinisch tot, obwohl in diesen 4 Jahren keine 5000 Kilometer mit dem
Roller gefahren wurden. Dann erwarb ich einen kostengünstigen
Naßakku,
weil ich damals vom unverschämt hohen Aufpreis für AGM Akkus
nicht
wirklich überzeugt war.
Dieser hat an einem selbstgebauten
sekundärgetakteten LM2576T Drosselwandler mit 13,7 Volt
Erhaltungsladespannung bis Saisonende 2004 gehalten und versagte dann
leider auch an einen unterbrochenem Plattenverbinder. Nach dem aufsägen
stellte ich ebenfalls stark fortgeschrittene Plattenkorrosion fest. In
diesem Zusammenhang rechnete ich die Energiekosten für die permanente
Erhaltungsladung mit dem Drosselwandler und Ringkerntrafo durch, welche
über diesen Zeitraum sogar einen zusätzlichen Kostenfaktor gegenüber
einen zusätzlichen Billigakku darstellten.
Zu Saisonbeginn
2005 erwarb ich aus persönlichen Interesse erstmals einen billigen
China AGM Akku für 27.- Euro von einem deutschen Online Webshop
und
rüstete ein handelsübliches 12 Volt 3 Ampere Tischnetzteil
mit
energiesparenden Green Mode PWM Controller, auf max.13,4 Volt
Ausgangsspannung um. Später erhielt ich zahlreiche ähnliche
ausgediente 12 Volt 5 Ampere Tischnetzteile, welche ich zur
energiesparenden Erhaltungsladern umrüstete.
Mögliche leichte Oberflächensulfatierung wegen zu
niedriger Erhaltungsladespannung bewertete ich im Vergleich zu
zerstörerischer Plattenkorrosion, auf Dauer als das kleinere
übel und
so vergingen allmählich 13 Jahre bis aktuell zum Juni 2018.
Obwohl man
damals über derartige China Billig AGM-Akkus in manchen Foren
vernichtende Urteile las, startet dieser mittlerweile hochbetagte
Energiespeicher, noch immer den 250 ccm 1 Zylinder Viertakter
ausreichend flott durch. Ich warte schon gespannt ob dieser billige
Chinese auch im Jahr 2019 noch brauchbar funktioniert, dann hätte
er nämlich rekordverdächtige 14 Jahre durchgehalten. Weiters
besitze ich noch einen baugleichen zweiten Honda Helix CN 250, welchem
ich 2006 ebenfalls eine sehr kostengünstige AGM Batterie aus China
spendierte. Die arbeitet mittlerweile auch schon seit 12 Jahren (dank
permanenter Erhaltungsladung) noch immer problemlos und auch der
Prüfstrom ist noch ausreichend hoch.
Bei dauerhafter Erhaltungsladung von
intakten bis eher neuwertigen Bleiakkus (falls sie nicht zu kühl
gelagert werden), kann man die Erhaltungsladespannung sogar problemlos
bis zu 13Volt absenken. Das erhöht die mögliche Lebensdauer
drastisch,
weil so gut wie kein Energiedurchsatz mehr erfolgt. Wer viele
Schönwetterfahrzeuge sein Eigen nennt und die Lebensdauer der
selten
benützen Bleiakkus drastisch verlängern will, kann auch einen
geeigneten Erhaltungslader (6,5 bis 6,7 oder 13 bis 13,4 Volt)
abwechselnd an die ruhenden Bleiakkus anschließen. Dann wandert
der
Erhaltungslader zum nächsten Akku, ... bis man wieder beim
ersten beginnt usw.! Mit handelsüblichen Fertigprodukten sollte man
immer
deren tatsächliche Ausgangsspannung und auch die verursachten
elektrischen Energiekosten im Auge behalten, weil dort auch heute noch
öfter veraltete Technik mit schlechtem Wirkungsgrad produziert
wird. Im
Dauerbetrieb ist es nicht unerheblich ob der Erhaltungslader mit 3
Watt Wirkleistung und zu hoher Ausgangsspannung den Bleiakku
langsam aber sicher zerfrisst, oder ihm mit max. 0,5 Watt
Energieverbrauch und reduzierter Ausgangsspannung, ein
überdurchschnittlich langes Leben ermöglicht. Auch ein Audi
80 TDI (ebenfalls Schönwetterfahrzeug welches vor über
20 Jahren das letzte mal Streusalz sah), startet dank Erhaltungsladung
seit 2007 immer zuverlässig mit der gleichen Starterbatterie,
wo an der Minusklemme noch das Jahr 2006 eingeprägt ist.
Nützt
man wie ich auch so gut wie jeden Schrottakku an Kraftfahrzeugen bis
wirklich nichts mehr geht, dann sind max. 13,4 Volt permanente
Erhaltungsladespannung erfahrungsgemäß eine gute Wahl. Damit liegt man
auch bei uralten Bleibrocken mit fortgeschrittener Antimonvergiftung,
noch deutlich unterhalb der Gasungsspannung und kann diese nicht selten noch
mehrere Jahre erfolgreich nützen.
Abschließend noch Antworten auf Fragen und weitere technische Informationen,
zu permanenter Erhaltungsladung!
Was
ist der ideale Ladeerhaltungsstrom bzw. die richtige
Ladeerhaltungsspannung bei einer vollgeladenen Starterbatterie, um
Selbstentladung und Sulfatierung zu verhindern, oder rückgängig zu machen?
An
einem wirklich neuen AGM-Bleiakku reichen dafür schon < 5 mA
pro 100
Ah Nennkapazität als Erhaltungsladestrom, bei fortgeschrittener
Alterung steigt an Nassakkus alleine der Gasungsstrom so hoch an, dass ein derartig
geringer Strom nicht mehr reichen würde, die aktive Masse
vollständig geladen zu halten. Deshalb brauchen
wir Sicherheitsreserven, vor allem wenn auch die Temperatur
etwas höher ist und mehrere Zellen in Reihe geschaltet sind.
Die Zelle mit der höchsten
Selbstentladerate (beispielsweise hochohmiger Plattenschluß wegen
Abschlammung), muss auch nach Monaten noch sicher vollgeladen bleiben.
Aus diesem Grund wäre es bei einem Verbund mit mehreren in Reihe
geschalteten Zellen nicht wirklich sinnvoll, wenn man nur knapp
über der natürlichen Leerlaufspannung von 2,1 Volt pro Zelle
bleibt. Der nötige Erhaltungsladestrom stellt sich ohnehin
automatisch ein, wenn eine typische Konstantspannung von max. 2,23
Volt pro
Zelle angelegt wird.
In jedem Fall sollte mit Erhaltungsladen nur
jene Energie ersetzt werden, die
im Laufe einer längeren Stillstandszeit verloren geht. Es
nützt nichts den Bleiakku dauerhaft mit 2,30 Volt oder noch
höherer Zellenspannung zu kochen, der Zweck
sollte sein, einen annähernd vollgeladenen Akku zu
haben, wenn man sein Motorrad oder das hochwertige Cabrio mit unbekannten
stillen Verbrauchern, nach längerer Stillstandszeit wieder
problemlos benützen will. Schon in den 1970er Jahren wurde als Bereitschaftsladespannung ein Richtwert von 2,23 Volt pro Zelle, bzw. 13,38 Volt für
6 zellige 12 Volt Bleiakkus
bei 20° Raumtemperatur empfohlen, damit solche Energiespeicher auf Volladung gehalten werden,
bei gleichzeitig geringem Elektrolytverlust durch Wasserzersetzung.
Zuverlässige
Netzladegeräte sollten eher einfach aufgebaut sein und ohne
Computerunterstützung auskommen, pseudointelligente Trümmer
(Aldi&Co) bürgen nicht selten für ihr fragwürdiges
Eigenleben und
technisch veraltete Regeltechnik, mit stark überhöhten
elektrischen
Energieverbrauch.
Erfahrungsgemäß leben Bleiakkus von so manchen
nicht nachvollziehbaren angeblichen
"Verhätschelungsprogrammen" nicht wirklich länger, als an konstanter Gleichspannung.
ältere und
vor allem
kleine Steckernetzteile unter 20 Watt Nennleistung mit klassischen
Blechtransformatoren, oder zahlreiche moderne Computerlader, verheizen häufig schon bis zu 3 Watt im
Leerlauf und werden dabei auch mächtig warm. Derart sinnlose Energieverschwender sollte man sich nicht
wirklich antun, aber früher war eine gute Wahl noch nicht so einfach wie heute.
Allerdings muss man energiesparende 12 Volt 5A
Tischnetzgeräte von ursprünglich 12 Volt, auf ca.13,4 Volt
Ausgangsspannung umrüsten, das erfordert aber häufig nur den
Austausch eines Widerstandes, am Spannungsteiler vom Präzisions-Shuntregler.
Es gibt mittlerweile zahlreiche Hersteller solcher Tischnetzteile mit
vergleichbaren Features, bei einigen lässt sich der Umbau ganz einfach
realisieren, weil sogar klassische bedrahtete Bauteile verwendet wurden. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen
energiesparenden Sperrwandler,
mit hohem Wirkungsgrad. Um die Ausgangsspannung nach der Umrüstung
auch exakt zu bestimmen, soll man ein gutes Voltmeter verwenden,
welches sich von billigen inländischen Baumarkt Trümmern deutlich abhebt , aber heute nicht unbedingt mehr kosten muss.
Bis
zur Jahrtausendwende waren die meisten Schaltnetzteile nur bei Vollast
einigermaßen energieeffizient, deren üppigen Verluste bei
geringer Last zu reduzieren war damals noch nicht aktuell. Zum
Glück setzten sich im neuen Jahrtausend endlich motivierte
Techniker durch, welche auch bei einfachen
Sperrwandler-Netzteilen versuchten, die letzten Milliwatt an
sinnloser Verlustleistung
so gut wie möglich zu beseitigen. Im wesentlichen hat die Energy-Star-Norm, (die
Vorgaben der kalifornischen Energiekommission oder die
EU-Standby-Verordnung für Unterhaltungselektronik,
bei Energieverlusten unter geringer Last oder im Leerlaufbetrieb),
nachhaltig ihre
Weichen für eine positive Entwicklung gestellt. Das führte
recht schnell zur Massenproduktion von sogenannten "grünen
Controllern", gewissermaßen
einem Gehirn für effiziente Stromversorgungen.
Erfreulicherweise haben mittlerweile die meisten Hersteller von
kompakten Schaltnetzteilen, schon auf die neue Generation von
Green-Mode-Controllern umgerüstet. Bei geringer Last oder
Leerlaufbetrieb, arbeiten solche Schaltregler in einen Burst-Modus. In
der Aus-Phase arbeitet der Schaltregler im Ruhezustand, und die
Leistungskomponenten schalten nicht mehr. Da in diesen
Pausen keine elektrische Energie übertragen wird, sinkt auch
die Ausgangsspannung geringfügig ab. Der Green-Mode-Schaltregler
überwacht ständig die Ausgangsspannung und schaltet zur
richtigen Zeit die Leistungskomponenten ein, um die Ausgangsspannung
wieder anzuheben.Vermeidbare Leerlaufverluste treten überwiegend
während des aktiven Zustandes vom Schaltregler auf, so dass ein zeitliches
Ein-Aus-Verhältnis den Gesamtwirkungsgrad drastisch verbessern kann. Die
typische Einschaltdauer beträgt dann etwa einige hundert Mikrosekunden
und die Ausschaltdauer liegt dann bei sehr niedrigen Lasten im
zweistelligen mS-Bereich. Mit
diesem Kunstgriff kann man 2 bis 3 Watt sinnlose thermische
Verlustleistung von herkömmlichen Schaltreglern, auf wenige
zehntel
Watt verringern. Ein
eher unbedeutender Nebeneffekt des Burst-Teillast-Betriebs besteht
darin, dass am Ausgang eine leicht pulsierende Spannungslage
entsteht, welche aber für Ladezwecke kein Nachteil ist.
Obwohl diese großzügigen Tischnetzteile
bis zu 60 Watt Spitzenleistung und knapp 40 Watt Dauerleistung
abgeben können, erreichen sie auch bei ganz kleinen Leistungen einen vielfach höheren
thermischen Wirkungsgrad, wie wesentlich kleinere
Netzteile nach konventioneller älterer Bauart. Diese modernen Schaltnetzteile
müssen ja
bestimmungsgemäß auch dauerhaft die Standby-Steuerelektronik von ausgeschalteten Flachbildschirmen mit
elektrischer Energie versorgen und dürfen dabei heute zum Glück kaum noch
messbare elektrische Energie verbraten,
deshalb kann man sogar mit ruhigem Gewissen derart grob überdimensionierte
Netzladegeräte für einen zarten 12 Volt 1Ah Bleiakku
verwenden, ohne über möglichen erhöhten Energieverbrauch
nachdenken zu müssen. Als
positiver Nebeneffekt erhöht sich bei
dieser leistungsarmen
Betriebsart die mögliche
Lebenserwartung derartiger Tischnetzteile enorm, weil sie im
Dauerbetrieb beinahe kalt bleiben. Diese Zweckentfremdung
war von unserer lieben
Industrie (welche eher für kurzlebige Wegwerfprodukte
bürgt) nicht in dieser Form vorgesehen, denn
Bestimmungsgemäß sollten diese armen Netzteile an 19
bis 24" LCD-Bildschirmen bei maximal aufgedrehter
Hintergrundbeleuchtung dauerhaft heiße 40-60 Watt abgeben, damit
sie kurze Zeit nach Ablauf der Garantie, als unbrauchbarer Sondermüll für immer ausgeschwitzt
hätten. Gibt
es beispielsweise in Tiefgaragen nur
elektrische Energie wenn die Deckenbeleuchtung eingeschaltet ist,
muss man eine Schottkydiode vorschalten,
damit kein Rückstrom zum Erhaltungslader fließt und sich
möglicherweise die eingeladene Energie wieder langsam
in Richtung Erhaltungslader entlädt. Wer mehrere Schönwetterfahrzeuge sein Eigen nennt,
der schaltet die Akkus mit verpolungssicheren Steckverbindungen
parallel und in jede Plus Leitung eine eigene Lampe als Schutzwiderstandvor,
dabei würde für kleinere Bleiakkus auch eine 12
Volt 5 Watt Lampe reichen, die Grenzen sind fließend. Will
ein Sammler und Gelegenheitsfahrer beispielsweise bis zu 16
Bleiakkus gleichzeitig dauerhaft erhaltend laden, wären zwei Netzladegeräte vorteilhaft, denn es könnte über die Jahre möglicherweise eines von beiden unbemerkt
ausfallen?
Wer
gerne selber lötet und deshalb kostenlose, aber reparaturbedürftige 12 Volt
Tischnetzteile zum Umbau als Erhaltungslader benötigt, kann mich
telefonisch unter +43 7732 4145 kontaktieren!