Erstellt, am 29.08.2005
Letzte Änderung, am 12.05.2012


Prächtige 12 Volt 75 Watt Generatorleistung, aus einem 4 poligen 6Volt 35-5/18 Watt Bosch Mhkz Magnetzündergenerator, von 1976

12v76w_stator

Wer Kleinkrafträder aus den 70er Jahren restauriert, strebt immer häufiger eine alltagstaugliche Bordelektrik an. In diesem Fall wäre es schade den werksseitigen 6 Volt Bosch Mhkz Magnetzündergenerator gegen ein alternatives Produkt zu ersetzen. Zur Durchführung zeitgemäßer Verbesserungen, sollten aber elektrotechnische und physikalische Grundkenntnisse vorhanden sein, um diese Anleitung zu verstehen und eigenes Fachwissen zu erweitern. Ich freue mich auch immer über kritische und ergänzende Hinweise, oder Vorschläge zur besseren allgemeinen Verständlichkeit von technischen Abhandlungen, falls etwas unverständlich formuliert wurde. Je mehr Feedback auf diese Weise zurück kommt, um so besser kann ich das bei späteren Änderungen in die Texte einbinden.

Alle, denen diese Informationen hilfreich waren, können sich hier mit einem Trinkgeld für den Fortbestand, künftige Erweiterungen und Aktualisierung meiner Webseite erkenntlich zeigen.


Solche Zündankerplatten sind oft in üblen Zustand, wenn man sie im Rohzustand bei Teilemärkten oder im großen virtuellen Auktionshaus findet, deshalb auf keinen Fall zu viel dafür bezahlen. Wenn aber der Zündimpulsgeber auf der Zündgrundplatte noch einwandfrei funktioniert, dann lohnt sich meistens eine technische Aufbereitung, weil man die Spulen recht einfach reparieren oder optimieren kann. Manchmal findet man noch ungebrauchte Zündgeneratorspulen zu bezahlbaren Preisen, wenn nicht dann kann man auch diese selber reparieren, was aber leider sehr zeitaufwendig ist. Defekte Zündgeneratorspulen dieser Bauart sterben meistens an Hitzetod, weil sich unter dem Spulenkörper eine Dämpfungsschleife aus Kupferfolie befindet, welche bei üppigen Motordrehzahlen enormen Hitzestau bewirkt. Deshalb muss man erst die Kupferfolie demontieren und die blanken Blechlamellen ausreichend mit temperaturbeständigem Glasseideband isolieren, dann großzügig mit Isolierlack tränken und nach dem trocknen auf der Lagenwickelmaschine einspannen. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang eine fachgerechte Zugentlastung bei Wicklungsbeginn, damit es zu keinem Drahtbruch kommt. Bei der Bewicklung der optimierten Zündgeneratorspule mit 6000 Windungen 0,112 mm Kupferlackdraht, sollte alle 1000 Windungen eine Zwischenisolation eingefügt werden. Die fertige Spule hat dann ungefähr 550 Ohm Innenwiderstand bei 20° Umgebungstemperatur und die Dämpfungsschleife wird ganz oben in Form von 10 Windungen Cul. 0,71mm verlegt! An drehfreudigen Motoren sollte die 6 Volt 18 Watt Bremslichtspule nicht belastet werden, das schont dann die Zündgeneratorspule vor enormer Temperaturentwicklung. Am besten damit nur den Drehzahlmesser versorgen, damit dieser nicht vom Wechselstrom Spannungsbegrenzer an der Lichtspule gestört wird und deshalb zu wenig anzeigt.

Weil die induktiv arbeitende 6 Volt 5 Watt Rücklichtspule bei tiefen Motordrehzahlen so gut wie keinen Strom erzeugt und bei höheren Drehzahlen aufgrund des hohen Innenwiderstandes viel wertvolle Energie verheizt, sollte man diese ersatzlos wegrationalisieren. Dann kann man eine bessere Lichtspule mit höherem Blechpaket anfertigen, welche auch erheblich mehr Strom erzeugen wird.

12v72w_Lichtspule

Die erforderliche Windungszahl ist abhängig vom erwünschten Generatorstrom und dem Drehzahlbereich des verwendeten Motors, drehfreudige Kleinkrafträder kann man erfahrungsgemäß nicht wirklich untertourig fahren, so dass eine niedrigere Windungszahl mit dickerem Kupferlackdraht auch den höchstmöglichen Generatorstrom erzeugt. Fährt jemand sein Kleinkraftrad aus Vernunft mit größerem Hubraum und beispielsweise nur 7500 Upm Höchstdrehzahl, dann wäre diese Lichtspule eine bessere Wahl, weil damit schon bei tieferen Motordrehzahlen mehr Strom erzeugt wird. Bei großvolumigeren Zweitaktmotoren welche schon mit 3000 Upm fahrbar sind, soll man auch darauf achten, dass auch bei moderaten Drehzahlen die erforderliche Betriebsspannung erzeugt wird, dann wäre dieser Lichtspulenvorschlag trotz weniger Spitzenleistung noch besser geeignet.

Weil nicht alle Polräder gleich stark magnetisiert sind, kann es in der Serie durchaus Leistungsschwankungen von ±5 Watt geben, noch schwerwiegender wirkt dieser Effekt im Zusammenhang mit selbst regelnden Magnetzündergeneratoren für 6 Volt Betriebsspannung, welche exakt passenden Glühlampen benötigen. Heute bekommen wir häufig KFZ Leuchtmittel, welche erheblich von früheren Nennleistungen abweichen, obwohl im Sockel die gleichen Leistungsdaten eingeprägt sind. Wirksame Abhilfe bringen kombinierte AC/DC Spannungs/Laderegler, wie sie an moderneren Rollern montiert sind. Die kann man recht einfach an alten Fahrzeugen nachrüsten und die nötigen Änderungen am Kabelbaum sind auch nicht wirklich kompliziert. Rüstet man dann noch Fahrtrichtungsanzeiger, die Schlußleuchte und alle Kontrollämpchen gegen energiesparende Leuchtdioden um, dann funktioniert alles wie bei modernen Fahrzeugen und vor allem das Bremslicht leuchtet auch bei abgestellten Motor, wie es sein sollte. Ein Kolbenklemmer verursacht beispielsweise einen Totalausfall von Bremsleuchten welche mit Wechselstrom versorgt werden, was bei der heutigen Verkehrsdichte nicht ungefährlich ist.