Erstellt,
am 16.10.2016
Letzte
Änderung, am 21.03.2017
Nicht durchdachtes Großserienprodukt, mit richtig
heimtückischer Charakteristik
Sehr viele
Mopeds und Kleinkrafträder der späten 1970er Jahre,
wurden mit kontaktgesteuerten 6 Volt 19-10/5 Watt
Magnetzündergeneratoren von Bosch ausgerüstet. Deren
Hauptgeneratorteil besteht im wesentlichen aus zwei übereinander
montierten Generatorspulen (6 Volt 19 Watt Lichtspule und 6 Volt 10
Watt Ladespule), welche untereinander lastabhängig arbeiten.
Mit folgenden Zeilen versuche ich geeignete
Verbesserungsvorschläge, für Betroffene zu vermitteln.Elektrotechnische und
physikalische Grundkenntnisse
sollten vorhanden sein, um diese Literatur zu verstehen und mangelndes
Fachwissen zu erweitern. Ich freue mich immer über
kritische und
ergänzende Hinweise, oder Vorschläge zur besseren
allgemeinen Verständlichkeit von technischen Abhandlungen,
falls etwas unverständlich formuliert wurde. Je mehr
Feedback auf diese Weise zurückkommt, um so besser kann
ich das bei späteren Änderungen in die Texte
einbinden.
Alle, denen diese
Informationen hilfreich waren, können sich hier
mit einem Trinkgeld für den Fortbestand,
künftige Erweiterungen und Aktualisierung meiner Webseite
erkenntlich zeigen.
Leider wissen nur wenige Betroffene wie man folgenden 6 Volt 19-10 Watt
Generatorteil beschalten muß, damit er überhaupt richtig
arbeiten kann. Betrachten wir zu Beginn das Bild eines 6 Volt
15-10/5
Watt Bosch Magnetzündergenerator, wie er häufig an Kreidler,
KTM, Puch und Zündapp Mopeds ab Baujahr 1977 werksseitig
installiert wurde.
Die
6 Volt 19 Watt Lichtspule
arbeitet wie üblich nach dem Konstantstromprinzip, sie versorgt
unter idealen Bedingungen eine 6 Volt 15 Watt Scheinwerferlampe und ein
parallelgeschaltetes 6 Volt 4 Watt Rücklichtlämpchen mit
Wechselstrom. Damit aber die richtige Stromstärke an der
Lichtspule überhaupt erzeugt werden kann, muss auch die
6 Volt 10 Watt Ladespule
dauerhaft belastet oder kurzgeschlossen werden. Nur dann wird das
Fahrlicht von der Lichtspule ausreichend mit Strom versorgt, auf der
anderen Seite muß auch die 6 Volt 19 Watt Lichtspule immer
belastet oder kurzgeschlossen sein, damit die 6 Volt 10 Watt Hilfsspule
ausreichend Ladestrom erzeugen kann. Anhand folgender Aufzeichnungen
kann man gut erkennen, welche Generatorströme über den
gesamten Drehzahlbereich fließen. Das für die Messungen
verwendete Polrad, war von der Magnetisierung nicht mehr ganz
neuwertig, unter optimalen Bedingungen sollten die
Generatorleistungen etwas höher ausfallen.
Wird nun entweder die 6 Volt 10 Watt
Ladespule unterbrochen (Ursache dafür kann auch ein schlechter
NiCd Akku in der ULO EBL 801 sein), dann verringert sich der Strom
für das Fahrlicht so stark, dass das ohnehin zu schwache
Scheinwerferlicht völlig unbrauchbar wird. Auch beim
vorsätzlichen ausschalten vom Fahrlicht muß die 6 Volt 19
Watt Lichtspule mit dem Lichtschalter kurzgeschlossen werden,
andernfalls verringert sich der mögliche Ladestrom der 6 Volt 10
Watt Hilfsspule so stark, dass kaum noch ausreichend Ladestrom zum Akku
fließt.
Weil es aber in den späten 70er Jahren keine handelsüblichen
Laderegler gab (welche nach einem definierten Ladezustand den
Ladestrom verringern und gleichzeitig die Ladespule belasten konnten),
wurde vermutlich in gegenseitigem Einverständnis zwischen Bosch
und ULO, der arme 6 Volt 1,2 Ah NiCd Akkublock gnadenlos zum Heizen
geopfert. Anstelle eines Laderegler, diente nur ein einfacher Silizium
Brückengleichrichter, nach dem der Akkublock direkt angeschlossen
war.
Auch wenn Imzuge von langen Dauerfahrten
öfter die gefolterten NiCd Akkublocks explodierten, hat das damals
niemand interessiert, denn Produkthaftung wie wir es heute kennen gab
es damals nicht wirklich und wenn sich der Akku schon im ersten Jahr
verabschiedete, wurde er zumeist widerwillig auf Garantie ersetzt.
Damals gab es auch Fahrzeuge welche anstelle von ULO EBL 801, mit
einem größeren Bleiakkus ausgerüstet waren. Solche
schweren Brocken mit Antimon Legierungen, konnten früher noch eher
moderate Ladeströme bei überladung thermisch über das
Gehäuse ableiten, ohne dass sich deren Klemmenspannung
annähernd verdoppelte. Aktuelle AGM Bleiakkus sind nicht mehr in
der Lage, derartige Vergewaltigungen auch nur kurze Zeit annähernd
schadlos zu überstehen. ULO stellt zwar noch EBL
Blink-Ladeeinheiten her, hat aber die fragwürdigen
Ausführungen mit dem ungeregelten Brückengleichrichter zum
Glück aus dem Lieferprogramm genommen. Wer nun von einem
handelsüblichen geregelten Brückengleichter für 6 Volt
Betriebsspannung träumt (welcher nach erreichen einer bestimmten
Ladeschlußspannung die Wicklung der Ladespule
kurzschließt), wird selbstverständlich enttäuscht
werden. Deshalb besser nach vorne schauen und einen
kostengünstigen Drehstrom Laderegler für 12 Volt Bleiakkus
installieren
Damit das ganze am Ende auch
zufriedenstellend funktionieren wird, muss man die
ursprüngliche 6 Volt 10 Watt Ladespule umwickeln, damit sie schon
bei eher moderaten Motordrehzahlen einen kostengünstigen 12 Volt
Bleiakku mit Ladestrom versorgen kann.
Diese Optimierung wurde schon mehrmals erfolgreich an Zündapp
Mopeds realisiert, dazu habe ich auch mehrere Messungen mit
einem noch neuwertig magnetisierten 6 Volt 19-10/5 Watt
Zündapp GTS 50 Polrad durchgeführt. Zur allgemeinen
Bestimmung der erzeugten Generatorleistungen, habe ich die Messungen
mit Wechselstrom an einer 12 Volt 10 Watt
Glühlampe durchgeführt.
An den linken Aufzeichnungen der
Lichtspule für das 6 Volt 15/4 Watt Fahrlicht sieht man, dass ab
ungefähr 4000 Upm die Nennspannung von 6 Volt erreicht wird und
die Betriebsspannung auch bei 8000 Upm noch knapp unter 8 Volt bleibt.
Die folgenden Messungen führte ich mit dem abgebildeten SH629A-12
Drehstromgleichrichter, an einem nur angeladenen 12 Volt 3300mAh
NiMh Akkublock durch, welcher während der ganzen Messungen so viel
Ladestrom zog, dass die Ladeschlußspannung nie erreicht wurde.

Weil es sich dabei um Teillastbetrieb an der 12 Volt 10 Watt Ladespule
handelt, merkt man an den linken Aufzeichnungen der 6 Volt 19 Watt
Lichtspule sehr deutlich dass bis ca. 5000 Upm der Generatorstrom
geringfügig niedriger ausfällt. Die letzten Messungen habe
ich mit einem vollgeladenen 12 Volt 7,2 Ah AGM Bleiakku
durchgeführt, der Laderegler erreichte deshalb in dieser
Betriebsart schon sehr früh eine Ladeschlußspannung von ca
14,15 Volt und schloss folglich mit zwei Thyristoren die Wicklung der
12 Volt 10 Watt Ladespule die meiste Zeit kurz.

Das merkt man wiederum an den linken Aufzeichnungen der 6 Volt 19 Watt
Lichtspule, weil diese in der Betriebsart die höchstmöglichen
Generatorströme erzeugt. Solange der geregelte
Drehstromgleichrichter mit der 12 Volt 10 Watt Ladespule fest
verbunden ist, wird diese auch immer mit höchstmöglichen
Strömen belastet. Deshalb auch keine Fehlfunktion am
Fahrlichtstromkreis, wenn der Akku vollgeladen ist und keinen Ladestrom
mehr ziehen würde. Andere halbherzige Improvisationen bleiben
meistens erfolglos!
Das bestmögliche Gesamtergebnis kann man nur erreichen, wenn
man die Ladespule ersatzlos entfernt und eine bessere Lichtspule
anfertigt.