Erstellt, am 15.12.2011
Letzte Änderung, am 22.12.2012
Vertiefte Einführung in die CDI Thyristor Zündungstechnik
Hier wird über die Funktionsweise und unterschiedliche Parameter, diverser Mhkz bzw. CDI Zündsyteme berichtet. Elektrotechnische, physikalische und auch motortechnische
Grundkenntnisse sollten vorhanden sein, um diese Literatur auch zu verstehen und eigenes Fachwissen zu erweitern. Ich freue mich immer über kritische und ergänzende Hinweise, oder
Vorschläge zur besseren allgemeinen Verständlichkeit von technischen Abhandlungen, falls hier etwas unverständlich formuliert wurde. Je mehr Feedback auf diese Weise
zurückkommt, um so besser kann ich das bei späteren Änderungen in die Texte einbinden.
Alle, denen diese Informationen hilfreich waren, können sich
hier
mit einem Trinkgeld für den Fortbestand, künftige Erweiterungen und Aktualisierung meiner Webseite erkenntlich zeigen.
Weil viele Motorradbastler aus verständlich Gründen unbedingt mehr über CDI Zündungstechnik und auch drehzahlabhängige Zündverstellung an Zweitaktmotoren erfahren wollen, habe ich diese
umfangreiche Einführung zu diesem interessanten Fachgebiet veröffentlicht. Ein aufmerksamer Leser mailte mir
diesen link, dessen Autor ebenfalls die Funktionsweise von CDI Zündtechnik gut verständlich erklärt. Im Zusammenhang mit dem Wunderwort
CDI
(Kondensator-Entlade-Zündung)
verbinden erfahrungsgemäß noch viele Motorrad und Rollerfahrer, ein geheimnisvolles Portal zur Leistungssteigerung. Derartiges Wunschdenken unterstreichen viele unredliche Händler mit
verkaufsfördernden Argumenten wie "offene CDI", " Tuning CDI" und andere fragwürdige
Zauberkräfte, ohne dass sie nur annähernd wissen was wirklich in solchen vergossenen Brocken integriert ist. Da gibt es sogenannte Zweitakt und Viertakt CDI Zündschaltgeräte, welche entweder einen
statischen oder dynamischen Zündzeitpunkt bei unterschiedlichen Motordrehzahlen bewirken. Spätestens vor dieser Entscheidung sollte jeder Biker darüber Bescheid wissen, dass an leistungsstärkeren
Zweitaktmotoren eine ZZP Verstellung bei hohen Drehzahlen in Richtung spät erfolgen soll. Der Grund dafür ist das bessere durchbrennen des Kraftstoff-Luft-Gemisches bei hohen Motordrehzahlen. An Viertaktmotoren
sollte stattdessen bei steigenden Motordrehzahlen, kontinuierlich früher gezündet werden.
Mit diesen noch recht einfachen Grundkenntnissen weiß man dann schon, dass dynamisch verstellende
4-Takt CDI Zündschaltgeräte an Zweitaktmotoren keinen Sinn ergeben, umgekehrt leider auch nicht! Einfach aufgebaute analoge CDI
Zündschaltgeräte (ohne dynamische Verstellung des ZZP) sind öfter völlig gleich aufgebaut, obwohl die einen als Viertakt und andere als Zweitakt CDI angeboten werden. Ein typischer drehwilliger
Zweitaktmotor mit größerem Vergaser und Resonanz Auspuffanlage, benötigt beispielsweise bei 4000 Upm über 20° Frühzündung, damit er agiler aus dem Drehzahlkeller kommt. Bei 7000 Upm
passen beispielsweise 17° Frühzündung recht gut und über 10000 Upm können sogar weniger als 10° Frühzündung, die richtigen Parameter sein. Selbstverständlich muß der ZZP
auch bei höchsten Motordrehzahlen immer noch ausreichend vor OT erfolgen, sonst verliert man erheblich an möglicher Motorleistung und es können im schlimmsten Fall auch Glühzündungen durch
Ablagerungen im Brennraum erfolgen. Die Wahl des idealen ZZP bei allen Motordrehzahlen dient in erster Linie dem Zweck, dass bei der Verbrennung die größtmögliche Kraft über den Kolben auf die
Kurbelwelle übertragen wird, was naturgemäß mit der Verbrennungsgeschwindigkeit zusammenhängt. An Zweitaktmotoren welche für höhere Leistungen ausgelegt sind, funktioniert bei
niedrigen Drehzahlen die Spülung wegen " grottenschlechter Gasströmung" gar nicht gut, deshalb soll bei dieser Betriebsart die Zündung
früher erfolgen. Steigt die Motordrehzahl in Richtung brauchbarer Motorleistung, dann verbessert sich auch die Spülung und die Verbrennungsgeschwindigkeit, folglich muß die Zündung
später erfolgen. Dort passt auch oft der vom Motorhersteller empfohlene ZZP am besten. Steigt die Motordrehzahl weiter (bis in mörderische fünfstellige Drehzahlbereiche) dann kann man beim Zweitaktmotor
von starken Turbolenzen bei der Verbrennung sprechen, deshalb muß der ZZP noch später erfolgen. Im Zusammenhang mit Resonanzauspuffanlagen und hoher Verdichtung, darf der ZZP keinesfalls zu früh erfolgen,
sonst fällt häufig die Lebensdauer des Motors eher kurz aus.
Digitale CDI Zündschaltgeräte mit frei programmierbaren Zündverstellkurven können ihre möglichen Stärken an leistungsstarken Zweitaktmotoren nur dann ausspielen, wenn sich manche
Bereiche bei unterschiedlichen Motordrehzahlen überschneiden und so die optimalen Zündkurven richtig abenteuerlich aussehen. Andernfalls meistens nur sinnlose Geldverschwendung und es profitieren in
erster Linie unseriöse Händler von der Leichtgläubigkeit unerfahrener Kunden. Um das ganze auf den Punkt zu bringen, verlangen extreme Zweitaktmotoren auch am meisten nach großzügiger ZZP
Verstellung. Das wird aber keinesfalls eine brachiale Steigerung der Motorleistung bewirken "
was ja so oft von unseriösen Händlern Gebetsmühlenartig behauptet wird", sonder nur der schlechteren Funktion aus niedrigen Drehzahlen
entgegenzuwirken. Auf der anderen Seite findet man auch noch exotische CDI Zündschaltgeräte (vor allem an modernen Fahrautomaten mit gesetzlich limitierter Höchstgeschwindigkeit), welche entweder sehr
ungünstige Zündverstellwinkel oder stark begrenzte Ladeenergie zur Zündspule bereitstellen, um höhere Motordrehzahlen wirksam zu verhindern. Derart stümperhafte Drosselverfahren, verringern
vor allem den Wirkungsgrad und erhöhen auch den Kraftstoffverbrauch, was meiner Meinung überhaupt nicht gut und kaum sinnvoll ist.
Wer nun glaubt an seinen Roller oder Kleinkraftrad einfach ein beliebiges anderes CDI Zündschaltgerät mit hochgelobten "
Tuning-Parametern" anzustecken, kann damit schnell in einer Sackgasse landen, weil man auch über die technische Beschaffenheit der jeweiligen
Zündgeneratorspulen von AC-CDI-Zündsystemen Bescheid wissen soll! Auch der Zündimpulsgeber (Pickup) muß eine bestimmte Signalform erzeugen, um eben mit dem einen oder anderen
CDI-Zündschaltgerät wirklich optimal zu harmonieren. Das kann man auch nicht (wie manche denken) mit einem billigen Baumarkt Multimeter analysieren, dafür wäre
ein Oszilloskop und etwas technische Erfahrung wirklich wertvoll. Auch sollte man niemals das billigste Oszilloskop erwerben, sonst kauft man
möglicherweise nur sinnlosen ärger und kann nicht wirklich vernünftig damit messen. Man bekommt schon moderne gebrauchte Geräte von nahmhaften Herstellern
zu bezahlbaren Preisen, deshalb sollte bei solchen Investitionen niemals die "Geiz ist Geil" Mentalität siegen. Außerdem gibt es zwei grundlegend
verschiedene Bauarten von Zündgeneratorspulen (auch als Hochspannungsladeanker bekannt), welche zum einen Dämpfungsschleifen in Form von Kurzschlußringen als Nebenschluß, vor den eigentlichen Spulen
tragen.
Motoplat musste für die starken 12 Volt 130 Watt Magnetzündergeneratoren eine sehr niederohmige Dämpungsschleife aus dickem Kupferblech verwenden, weil bei diesen Anlagen die Magneten im Polrad sehr
stark magnetisiert sind. An Zündgeneratorspulen von 6 poligen Bosch Mhkz Magnetzündergeneratoren mit wesentlich schwächeren Magneten,
befinden sich nur sehr kleine Dämpfungsringe aus Kupfer. Magnetzündergeneratoren von kleineren Piaggio Rollern (einer der ersten klassischen Nachbauten von Bosch) arbeiten mit stärker magnetisierten
Polrädern, die Dämpfungsschleife vor der Zündgeneratorspule wurde deshalb eher großzügig, aber kleiner als bei
Motoplat gewählt. Bei der andere Bauart wird die mögliche Energieentfaltung der Zündgeneratorspule überhaupt nicht gedämpft, so dass gefährlich hohe negative Spannungsspitzen entweder
im Zündschaltgerät, oder in Form eines externen Leistungwiderstandes zu entsorgen sind. Diese Bauart findet man häufiger an moderneren Roller Magnetzündergeneratoren, welche so ähnlich
aussehen kann.

Weil CDI Zündschaltgeräte leider überwiegend vergossen sind und erfahrungsgemäß auch so gut wie kein Händler über das mögliche Innenleben Bescheid weiß
(deren Hersteller waren in den letzten 40 Jahren sehr zurückhaltend mit Schaltplänen), muß man unbekannte und defekte CDI Zündschaltgeräte mühsam öffnen und deren
Innenleben anschließend genau analysieren. Leidenschaftliche Mopedschrauber welche schon in einem reiferen Alter sind, kennen wahrscheinlich die legendären Bosch MHKZ
Zündschaltgeräte aus den 70er Jahren am besten, welche Anfangs in soliden Alugehäusen produziert wurden und ab 1975 in
schwarzen Kunststoffboxen. Solche Komponenten sind mittlerweile durchschnittlich 35 Jahre alt und deshalb als sogenannte heilige Ersatzteile mit großer Vorsicht zu genießen, außerdem
werden für ungebrauchte Altlagerbestände schon unverschämt hohe Summen begehrt. Leider kann es bei derartigen Edelteilen nach den vielen Jahren schon passieren, dass beispielsweise
der 10µF Tantalelko C1 nach kurzer Zeit das zeitliche segnet oder der Thyristor nicht mehr richtig funktioniert, dann
hätte man wieder völlig sinnlos gutes Geld in den Sand gesetzt. Schon deshalb ist es sehr wichtig, dass wir uns so gut wie möglich mit dem Innenleben auseinandersetzen und später auch
irgendwie in der Lage sind, einen kompatiblen Ersatz für bezahlbare Tarife auszuwählen. Es muß ja nicht immer ein Original aus alten Zeiten sein, also was erkennen wir auf diesem einfachen
Schaltbild von Bosch, falls wir schon ein wenig Stromlaufpläne lesen können ?

Konzentrieren wir uns deshalb vorerst nur auf die braune (Masse) und die rote (Zündgenerator) Anschlußverbindung als äußeren Stromkreis. Der erzeugte Wechselstrom aus der
Zündgeneratorspule, wird mit den beiden in Reihe geschalteten Dioden D1 und
D2 gleichgerichtet und lädt den Haupt-Kondensator C3 bis auf max. 400 Volt auf. Diese
Gleichrichterdioden in der Ladeschaltung müssen wir uns wie Rückschlagventile vorstellen, denn sie verhindern in Sperrichtung eine unerwünschte Kondensatorentladung, weil Wechselstrom
ständig seine Polarität ändert. Weil auch die Zündgeneratorspule ähnlich wie eine Konstantstromquelle (ohne feste Spannungsanbindung) arbeitet, schaffen es die beiden Gleichrichterdioden bei
üppigen Motordrehzahlen kaum, die hohen Spannunungsspitzen der unbelasteten negativen Halbwellen zu sperren. Ein Spannungsüberschlag in Sperrichtung würde die Gleichrichterdioden zerstören und das
Zündschaltgerät unbrauchbar machen. Deshalb leisten Dämpfungsschleifen vor Zündgeneratorspulen wirksame Unterstützung, in dem Sie mögliche zerstörerische Spannungsspitzen in Form
von Abwärme entsorgen. Anders als an Magnetzündergeneratoren in Sternform, gibt es auch Zündgeneratorspulen mit Dämpfungsschleifen als zusätzliche
kurzgeschlossenen Wicklung. Bei anderen Zündgeneratorspulen dieser Bauart befindet sich die Dämpfungsschleife in Form einer Kupferfolie
unter dem Spulenkörper, welche an drehwilligen Motoren auf Dauer für
extreme thermische Belastung
sorgt. Leider kann man diese trojanische Dämpfungsschleife
von außen nicht erkennen, deshalb muß man im Zweifel ein Induktanzmeter verwenden und die Induktivität der Spule mit mindestens
zwei unterschiedlichen Messfrequenzen vergleichen. Es gibt auch baugleiche Zündgeneratorspulen von Bosch, welche nur mit zweilagiger Kupferfolie als Dämpfungsschleife bewickelt sind und deshalb
eine höhere Induktanz
aufweisen.
Nun sehen wir uns die Ansteuerung des Thyristors an (den kann man sich grob wie ein Leistungsrelais mit Selbsthaltekontakt vorstellen), die Steuersignale vom Zündimpulsgeber (weiße Anschlußverbindung)
werden mit der Diode D3 gleichgerichtet. Das RC-Filter aus R1 und C1 lässt im wesentlichen nur steile Signalflanken passieren, welche vom 330 Ohm Shuntwiderstand am Steuergate des Thyristors noch abgeschwächt
werden. So wird verhindert, dass auch kleinere Störsignale den Thyristor zur falschen Zeit ansteuern. Empfängt das Steuergate schnelle positive Flanken mit ausreichend hohen Steuerströmen, dann
wird der Thyristor durchgezündet und die gespeicherte Energie im Haupt-Kondensator "C3"
entlädt sich schlagartig
in die niederohmige Primärwicklung des Zündtranformators "T1". über die hochohmige Sekundärwicklung entsteht dann nach dem
Transformatorprinzip ein kräftiger Zündfunke mit hoher Spannung an der Zündkerze. Ist der Haupt-Kondensator entladen und der Thyristor unterschreitet seine Selbsthaltespannung, dann kann dieser
Vorgang erneut beginnen und wiederholt sich jede Kurbelwellen-Umdrehung.
Als nach der Einführung unserer Gemeinschaftswährung auch bei vielen Moped Ersatzteilen die früheren DM-Preise gegen Euro Symbole ersetzt wurden, empfahl ich anstelle von häufig mit Mondpreisen
gehandelten Bosch 1 217 280 022 Zündschaltgeräten, diese damals kostengünstige Piaggio-Alternative von Facind. Im Jahr 2003 wurde auch in einer mittlerweile leider
nicht mehr erhältlichen Mopedzeitschrift darüber berichtet.
Obwohl dieses Zündschaltgerät optisch völlig anders aussieht und auch der Anschlußstecker auf andere Kabelfarben hinweist, ist das Innenleben sehr ähnlich.
Kreuzt man die Kabelfarben richtig aus und schaltet noch das
Abstellerkabel mit den Zündgenerator parallel, kann man solche Alternativen sofort an Bosch Mhkz Magnetzündergeneratoren betreiben. Als
wesentlichen Unterschied erkennen wir hier einen Hauptkondensator mit 2µF im Gegensatz zu 1,3µF von Bosch, was sich auf die mögliche Ladungsspeicherung unterschiedlich auswirkt. Ein 6 poliger Bosch
Mhkz Stator kann mit diesem alternativen Zündschaltgerät von Facind, an einer hoch verdichteten 250 ccm Maschine das anlassen erleichtern. Immerhin hätten wir bei 500 Upm Startdrehzahl
ungefähr 10 Millijoule pro Zündfunke, anstelle von 7,58 mit einem Bosch Zündschaltgerät zur Verfügung. Bei
hohen Drehzahlen verhält sich die mögliche Energiebilanz genau umgekehrt, aber wir haben in diesem Fall noch ausreichend Reserven zur Verfügung. Mit der Zeit konnte ich weitere kompatible CDI
Zündschaltgeräte ausfindig machen, welche sehr gut mit Bosch Mhkz Magnetzündergeneratoren harmonieren. Ducati mit der
Bezeichnung 32399910
verfügt über 4 Steckzungen, wobei man auch das Abstellerkabel direkt anstecken kann. Dasselbe gilt für weitgegend baugleiche Zündschaltgeräte
von Kokusan, auch
diese China Kopie
für Malaguti funktioniert zufriedenstellend. Benötigt man etwas mehr dynamische Zündverstellung, dann wäre dieses Zündschaltgerät von
zundapp.nl eine gute Alternative, mit einem Hauptkondensator von 1,5µF.

Aufgrund der eher hochohmigen Terminierung (2K4 Widerstand) am Steuergate des Thyristors, sind mit diesem Alternativprodukt auch niedrigere Startdrehzahlen möglich, was das anlassen von großvolumigeren
Zweitaktmotoren mit 6 poligen Bosch Mhkz Magnetzündergeneratoren erheblich erleichtern kann. Der 47nF Kondensator im Zwischenkreis bewirkt mit zunehmenden Motordrehzahlen eine stärkere
Phasenverschiebung, so erreicht man auch eine
größere dynamische Verstellung des ZZP. Die werksseitig installierten
Bosch 1217280022
Zündschaltgeräte bewirken eine
wesentlich flachere dynamische Verstellung. Die einfach konstruierten sogenannten
Rollengeber von Bosch, erzeugen bei sehr niedrigen Drehzahlen richtig
schwache Zündimpulse, deshalb funktionieren damit die älteren
1217280005 Zündschaltgeräte im besten Fall erst über 600 Upm Startdrehzahl. Die älteren 4 poligen Bosch Mhkz Statoren mit ihrem
großen Impulsgeberblock, erzeugen schon untertourig erheblich
kräftigere Zündimpulse und bringen kleinere Störimpulse mit. Auch
Ducati 32391011 CDI Zündschaltgeräte funktionieren einwandfrei an 4 und 6 poligen Bosch Mhkz Magnetzündergeneratoren, so wie
auch an diesen Kokusan und
Piaggio
Statoren. Dabei sieht die
Signalform der Zündimpulse von Kokusan und
Ducati mit innenliegendem Zündimpulsgeber (aufgrund hoher Störspannungsanteile) schon richtig abenteuerlich aus, aber die
RC-Filter und die Gleichrichterdiode am Eingang der aufgelisteten CDI Zündschaltgeräte trennen die Nutzsignale ausreichend,
damit keine Fehlansteuerungen der Thyristoren erfolgen. Erfahrene Bastler könnten sogar manche eBay Fehlkäufe mit
einfacheren Innenleben, durch die Vorschaltung eines externen
RC-Filters, für die beschriebenen Magnetzündergeneratoren mit
Dämpfungsschleife
vor der Zündgeneratorspule brauchbar machen.
Unsere freundlichen Mitbewerber aus Japan (Honda, Yamaha, Suzuki...) produzierten gegen Ende der 70er Jahren ebenfalls CDI Zündtechnik an ihre Motorräder, allerdings findet man an deren
Zündgeneratorspulen
eher selten Dämpfungsschleifen. Auch an
moderneren
Magnetzündergeneratoren der 90er Jahre und China Klonen bis heute, gibt es diese kaum. Auch Bosch hat seine letzten
12 poligen Magnetzündergeneratoren ohne Dämpfungsschleifen produziert. Aus diesem Grund muß man die unbelasteten negativen
Halbwellen vom erzeugten Wechselstrom extern belasten, wobei Honda damals den einfachsten Schritt wählte und die negativen Halbellen vollständig mit einer Diode "
D2" gegen Masse entsorgte. Diese kompakten Bauarten arbeiten alle mit einer externen
CDI Zündspule.
Im Gegensatz zu Bosch verzichteten japanische Hersteller (vermutlich aus fertigungstechnischen Gründen) auf die bekannten
Steuerzungen in den Polrädern, wodurch mit 4 Magneten immer zwei Zündungen pro Umdrehung erfolgen. Diese Spartechnik hat leider den
schwerwiegenden Nachteil, dass die erzeugte Ladeenergie kaum für höhere Motordrehzahlen ausreicht. Aus diesem Grund befindet sich in dem dokumentierten CDI Zündschaltgerät ein kleinerer
Hauptkondensator "C1" mit nur 1µF Kapazität. Diese einfache CDI Technik der frühen 80er Jahre (jedoch mit außenliegendem
Zündimpulsgeber) findet man auch heute noch an Peugeot Speedfight 50, an
PCO Rollern, älteren Zweitaktrollern von Kymco usw. Zur Versorgung derartiger Zündschaltgeräte sind eher kräftige Zündgeneratorspulen
nötig, aber trotzdem kommt bei höheren Motordrehzahlen kaum ausreichend elektrische Energie in den Hauptkondensator. Derartige
Zündgeneratorspulen arbeiten leider überwiegend im thermischen Grenzbereich,
deshalb gibt es
an drehwilligeren Motoren auch häufig Probleme mit abbrennenden Spulen. Zur Instandsetzung derartiger Zündgeneratorspulen ist hochwertiger
Kupferlackdraht der Temperaturklasse W210
gerade noch gut genug. Für die modernere Technik mit außenliegenden Pickup (damit es auch nur einmal pro Umdrehung zündet), gibt es auch
alternative Zündschaltgeräte
mit größerer dynamischer ZZP-Verstellung. Betreibt man so ein CDI Zündschaltgerät an Zündgeneratoren mit Dämpfungsschleife, dann
versagt die Energieversorgung bei höheren Drehzahlen völlig. Als uralten Trick kann man Gleichrichterdioden in
die Versorgungsleitung vorschalten, damit die negativen Halbwellen nicht mehr belastet werden, dann kommt wieder
richtig Feuer in die Kiste. Damit aber der Thyristor auch bei hohen Motordrehzahlen noch zuverlässig seine
Selbsthaltespannung unterschreiten kann, muß man mit einer einfachen Snubber Schaltung an der Versorgungsspannung
experimentieren. Würde man diesen Dioden Trick an kräftigen Zündgeneratorspulen ohne Dämpfungsschleifen anwenden, muß man mit einer überlastung und kurzfristiger Zerstörung von
Zündschaltgeräten rechnen. Bosch produzierte ab 1983 mit ihren 12 poligen Magnetzündergeneratoren (ohne Dämpfungsschleifen) ein exotisches und mittlerweile sehr seltenes CDI Zündschaltgerät
vom Typ 1214211038, welches trotz eher bescheidenen Energieumsatz sehr
häufig ausfällt. Montiert man stattdessen ein Bosch 1217280022 oder ein kompatibles Ersatzprodukt, dann hat man leider nicht lange Freude damit, weil die beiden ungezähmten Zündgeneratorspulen
zerstörerische Arbeit leisten. Belastet man die negativen Halbwellen mit einem externen
Leistungswiderstand, dann kann man auch dauerhaft alternative Zündschaltgeräte verwenden, weil der
Energieumsatz auf vertretbare Parameter begrenzt wird. Will man in diesem Zusammenhang eine größere dynamische ZZP Verstellung und
mehr Ladeenergie bei niedrigsten Drehzahlen erreichen, dann muß man unbedingt selber löten. Beispielsweise ein einfaches Eigenbau CDI Zündschaltgerät mit Villard Spannungsverdoppler und integrierten
Spannungsbegrenzer.
Mit diesem einfachen Trick werden beide Habwellen vom Wechselstrom der Zündgeneratorspule genützt, was schon bei moderaten 500 Upm
beachtliche 150 Volt
in den Hauptkondensator mit 1,5µF lädt. Damit aber bei mittleren Drehzahlen um 4000 Upm kein Supergau mit üppigen 150 Millijoule oder noch
mehr erfolgen kann, begrenzen drei Zenerdioden mit einem Thyristor als Notschalter, die mögliche Ladespannung auf max. 315 Volt. Mit diesem genial einfachen Kunstgriff können wir uns im Drehzahlbereich von
1500 bis 9000 Upm über eine konstante Ladeenergie von ca. 75 Millijoule freuen, welche nicht von schlechten Eltern ist. Es gibt auch 12 polige Bosch Mhkz Statoren, wo am Blechpaket
von einer der beiden Zündgeneratorspulen Material gefräst wurde. Mit dieser unprofessionellen Maßnahme kann man zwar den Massentod von
alternativen Zündschaltgeräten erfolgreich entgegenwirken, aber die mögliche Ladeenergie bei 500 Upm Startdrehzahl fällt
schon extrem schlecht aus. Betreibt man an derart gefrästen 12 poligen Bosch Statoren ein Eigenbau Zündschaltgerät mit Spannungsverdoppler nach Villard und kleinerem Hauptkondensator
mit 1,2µF dann kann man sich bei üppigen 13000 Upm noch über stramme 36 Millijoule Ladeenergie freuen. Auch der
größere dynamische Zündverstellbereich würde für viele seriennahe Kleinkrafträder optimal mit dem Motor harmonieren. Dieses Schaltungsbeispiel könnte man unter anderem auch für
einige jüngere Roller mit außenliegenden Pickup und Zündgeneratorspulen ohne Dämpfungsschleifen nutzen.
Eine weitere Eigenart von einfachen AC CDI Zündsystemen ab ungefähr 1990, finden wir bei diesen 6 poligen Ducati Magnetzündergeneratoren für größere Piaggio bzw. Lambretta Roller und
auch an legendären Fantic 307 Trial Motorrädern.
Am Bild sieht man eine typische Dämpfungsschleife aus Kupfer auf dem Blechpaket der Zündgeneratorspule und rechts daneben den Zündimpulsgeber, welcher von
zwei Steuerzungen im Polrad synchronisiert wird. In diesem Pickup befinden sich neben zwei Spulen auch noch 2 Gleichrichterdioden, ein
Dämpfungswiderstand für den positiven Zündimpulsgeber und noch ein parallelgeschalteter Widerstand zur Terminierung von unerwünschten Störsignalen. Das ergibt
ordentliche Triggersignale zum ansteuern des Thyristors im Zündschaltgerät, allerdings wurde diese Triggertechnik schon
10 Jahre früher von Motoplat realisiert. Motoplat hat aber den Zündimpulsgeber
mit der Zündgeneratospule in Reihe geschaltet, so dass man diese ähnlichkeit nicht sofort als solche erkennen kann. Die offene Bauart von Ducati
arbeitet aber nachweislich viel zuverlässiger als vergossene Motoplat Technik, defekte Pickup oder Generatorspulen kann man dabei auch recht einfach ersetzen oder reparieren. Exotischer wird es wieder bei den
passenden CDI Zündschaltgeräten, weil sie sich schaltungstechnisch erheblich von vertrauten Komponenten nach alter Bosch Technik unterscheiden. Trotzdem kann man sie aufgrund der blauen Gehäuse und den
gelben Massekabeln von anderen Teilen gut unterscheiden.
Weil die positiven Steuersignale vom Pickup nicht von parasitären Störungen überlagert sind, könnte man den
Thyristor sogar direkt ansteuern. Aus diesem Grund befinden sich im Steuerstromkreis nur die Bauteile C2, R1 und R2, der niederohmige Vorwiderstand R1 ermöglicht schon Startdrehzahlen unter 300 Upm. An
Zweitaktmotoren mit größeren Hubräumen, muß auch der Zündgenerator bei tiefen Drehzahlen schon höhere
Spannungen erzeugen, sonst würde das starten zur Qual. Auch bei kompatiblen Zündschaltgeräten soll man darauf achten, dass schon im Drehzahlkeller möglich viel Energie in den Hauptkondensator C1
geladen wird. Bei halber Kapazität von nur 1µF ist diese Disziplin nicht zu erwarten, dafür bricht aber an reinrassigen
Rennmotoren, die Ladespannung bei üppigen Motordrehzahlen nicht so stark ein. Will man den Zündverstellwinkel optimieren
und spürbar besseren Durchzug aus dem unteren Drehzahlbereich erreichen, so kann man zwischen rotem Pickup und weißem Masse Kabel einen Kondensator mit
bis zu max. 2,5µF parallelschalten. Ein stärkeres verbiegen der Zündverstellkurve, ist mit einfachen Mitteln leider
nicht möglich. Auch diese Zündschaltgeräte funktionieren erfahrungsgemäß sehr gut und sind vor allem noch
bezahlbar, von der Billigstecke könnte man sogar diese schwarzen und
roten
Fälschungen mit falschen Gehäusen aus China verwenden. Es gibt auch
diesen vertrauenswürdigen Shop
, wo man passende CDI Zündschaltgeräte in brauchbarer Qualität erwerben kann.
Fortsetzung folgt
...!